WECON GmbH

Von Kamerun nach Ascheberg: WECON nutzt Schulkooperation in Afrika für eine konsequente Azubigewinnung

403,00 €

  • -

Leicht ist es auch für die WECON GmbH aus Ascheberg nicht, sämtliche Ausbildungsstellen zu besetzen. Aber vielleicht ein bisschen leichter als für andere. Denn der international führende Hersteller von Wechselanhängern für Nutzfahrzeuge und Aufbauten für den kombinierten Verkehr von Schiene und Straße kooperiert seit 2016 mit dem Studienkolleg Etall in Yaoundé in Kamerun.

 

Immer mehr Azubis pro Jahrgang mit afrikanischem Hintergrund

 

Zwei bis drei Azubis pro Jahrgang ziehen von dort für ihre Ausbildung nach Ascheberg und bleiben in der Regel auch danach im Unternehmen. Tendenz steigend. Denn: „Mit der Zeit kommen auch immer mehr Familienangehörige und Freunde derjenigen zu uns, die bereits in Deutschland leben und arbeiten, die nicht direkt an unserer Partnerschule lernen“, erklärt Hendrik Hemker, Geschäftsführender Gesellschafter. „Drei zusätzliche Auszubildende haben wir bereits über diesen Weg gefunden und für das kommende Jahr bereits fünf weitere Auszubildende im Focus.“

 

13 Schülerinnen und Schüler des Studienkollegs Etall haben seit 2016 ihre Ausbildung bei WECON begonnen. Bei drei weiteren wartete das Unternehmen im Herbst 2022 noch auf die Erteilung des Visums. Der Kontakt kam über den Gründer der Schule, Dr. Baudouin Tameze, zustande. „Die Schule bot damals nur die Ausbildungsvorbereitung für Pflegeberufe an und wollte in Richtung Technik expandieren. Deshalb sprach Dr. Tameze uns an. Da das Etall im Münsterland schon eine Kooperation mit den LWL-Kliniken in Lengerich hatte, konnten wir diese Referenz nutzen, um ein Gefühl für eine derartige Zusammenarbeit zu bekommen“, erinnert sich Hemker.

 

Schule trifft Vorauswahl, WECON führt Online-Bewerbungsgespräche

 

Das Gefühl war gut und das Unternehmen startete die Zusammenarbeit – zunächst mit einem Azubi. „Mittlerweile haben wir die Strukturen entsprechend ausgebaut“, erklärt Hemker. „Die Schule bekommt von uns ein Kontingent an Ausbildungsplätzen, auf die sich die Schülerinnen und Schüler bewerben können. Die Schule trifft dann eine Vorauswahl an potentiellen Kandidaten, mit denen wir Online-Vorstellungsgespräche führen. Hier bewerten wir in erster Linie anhand der Deutschkenntnisse und der zu erkennenden Motivation, ob die Bewerber zu uns und zum gewünschten Ausbildungsberuf passen.“

 

Für eine Einreise nach Deutschland, um eine Ausbildung aufzunehmen, ist das Sprachniveau B1 die gesetzliche Mindestanforderung. Für eine bessere Akzeptanz der Auszubildenden bei den Kollegen gibt WECON jedoch das B2-Niveau vor. „Damit sind auch weitere Sprachkurse nicht zwingend erforderlich, da die Auszubildenden schon einen vergleichsweise großen Wortschatz mitbringen“, sagt Hemker. Da Wohnraum besonders rund um Münster ein Problem ist, stellt WECON den Azubis zudem für den Start in Deutschland Zimmer zur Verfügung, sodass sie sich im Laufe des ersten Lehrjahres dann selbst um eine Wohnung kümmern können.

 

Zusätzliche Kapazitäten für bürokratischen Aufwand

 

Darüber hinaus ist innerhalb des Unternehmens das Engagement für die Azubis groß. „Uns war schon vor dem Start der Kooperation wichtig, dass sich alle darauf einlassen wollen. Das fängt in der Geschäftsführung an und geht bis zur Werkbank. Besonders für die Bürokratie, die mit Einstellung der Azubis aus Kamerun verbunden ist, benötigt man zusätzliche Kapazitäten. Der Aufwand für einen einzelnen Auszubildenden lohnt sich deshalb aus unserer Sicht kaum. Interessant wird es dann, wenn man auf lange Sicht plant, jährlich mehrere Auszubildende einzustellen“, erklärt Hendrik Hemker.

Innerhalb der Teams werden die Azubis aus Kamerun genau wie alle anderen Azubis vom ersten Tag an als vollwertige Mitglieder gesehen. „Darauf legen wir großen Wert“, sagt Hemker. Darüber hinaus gibt es verschiedene gemeinsame Aktionen für alle Azubis, darunter ein Erste-Hilfe-Kurs, Stapler-Lehrgang, Busfahrt zur Nutzfahrzeugmesse IAA, gemeinsames Kochen oder auch der Besuch eines Hochseilgartens.

 

Schulkooperation bringt viele neue Kontakte

 

Für Unternehmen, die ebenfalls an einer Kooperation mit einer Schule im nicht-europäischen Ausland interessiert sind, gibt es kaum institutionalisierte Unterstützung. „Wichtig ist, zunächst erstmal überhaupt einen Kontakt zu einer Schule zu bekommen. Wenn man dann in diesem Rad drin ist, lernt man durch die Kontakte der eigenen Auszubildenden automatisch andere Schulen kennen“, sagt Hendrik Hemker. Wer Interesse habe, könne sich gerne an WECON wenden.

 

www.etall.de

www.wecon.de

 

Text: Sabrina Becker | Foto WECON GmbH